Geschichte Siebenbürgens in Zahlen

- Frühgeschichte - Mittelalter - Fürstentum Siebenbürgen - Königreich Rumänien - Kommunismus -


Frühgeschichte
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6. Jh. v. Chr. Agathyrsen, das erste namentlich bekannte Volk in Siebenbürgen
514 v. Chr. Herodot berichtet über die Daker im Karpatenraum
4. Jh. v. Chr. Keltische Stämme in Siebenbürgen
70-44 v. Chr. König Burebista einigt die Daker und gründet ein erstes Staatswesen
86-106 n. Chr. König Dezebal erneuert den dakischen Staat
105-106 Kaiser Trajan besiegt Dezebal im 2. Dakerkrieg (Traianssäule in Rom) Dakien wird römische Provinz
271 Kaiser Aurelian gibt die Provinz auf. Teile der dakisch-römischen Bevölkerung bleiben im Land. Vermutlich stammen die Rumänen von ihr ab.
3.-4. Jh. Goten in Siebenbürgen
um 335 Schlacht zwischen Goten und Vandalen am Mieresch
376 Einfall der Hunnen, sie herrschen bis Mitte des 5. Jhs.
5.-6. Jh. Gepiden in Siebenbürgen
567 Zusammenbruch des Gepidenreiches; Niederlassung der Awaren
7. Jh. Niederlassung der Slawen. Allmähliche Slawisierung der einheimischen Bevölkerung
um 800 Vernichtung des awarischen Reiches durch Franken und Bulgaren
Ende des 9. Jhs. Eindringen der Petschenegen
896 Landnahme der Ungarn in Pannonien

Mittelalter

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Das ungarische Königreich, das Stephan der Heilige gegründet und seine Nachfolger vergrößert haben, wird nach abendländisch-deutschem Vorbild aufgebaut. Siebenbürgen wird ihm im 10.-12. Jh. stufenweise eingegliedert. Aus wirtschaftlichen und militärischen Erwägungen werden Deutsche ins Land geholt, die vor allem aus dem Rhein-Mosel-Gebiet, aber auch aus anderen Teilen des Deutschen Reiches kamen. Sie erhalten Privilegien (ius Theutonicum) und vollbringen in kurzer Zeit eine erstaunliche Aufbauleistung, machen Land urbar, beleben Bergbau und Handel, gründen Städte. In der Verteidigung gegen die Mongolen und Osmanen bilden sie mit die sogenannte "Vormauer der Christenheit". Sie sind in Stühle und Distrikte organisiert und schließen sich im 15. Jh. in der Sächsischen Nationsuniversität zusammen.
997-1038 Stephan I. der Heilige, im Jahr 1000 zum König gekrönt. Westsiebenbürgen wird dem ungarischen Staat einverleibt
1068 Sieg der Ungarn über die Petschenegen
1075 Urkundliche Erwähnung der Salzgewinnung durch Deutsche bei Thorenburg
1077-1095 Ladislaus I. der Heilige, König von Ungarn. Mittelsiebenbürgen wird ins Königreich eingegliedert.
1141-1162 Geysa (Geza) II., König von Ungarn. Er ruft deutsche Siedler nach Siebenbürgen (Hermannstädter Provinz)
1186 Bela III. erhält von den "Gastsiedlern des Königs jenseits der Wälder" jährlich 15000 Silbermark als Steuern
1191 Der Papst bestätigt die Errichtung einer eigenständigen Propstei der Deutschen in Hermannstadt
1211-1225 Der Deutsche Ritterorden errichtet im Burzenland Burgen (die erste Marienburg!) und gründet Siedlungen. Er versucht hier einen Ordensstaat zu gründen, und wird vertrieben. Der Versuch glückt dann in Preußen.
1224 "Goldener Freibrief" der Siebenbürger Sachsen: König Andreas II. bestätigt die Privilegien der deutschen Siedler der Hermannstädter Provinz. Das "Andreanum" wird allmählich allen freien Siebenbürger Sachsen verliehen. Wichtige Freiheiten: freies Besitz- und Erbrecht, freie Richter- und Pfarrerwahl, Zollfreiheit, eigenes deutsches Recht.
um 1235 Hermannstadt und Kronstadt als "civitates" bezeichnet
1241-1242 Mongolensturm. Zahlreiche Ortschaften vernichtet.
1271 Deutsches "Bergrecht von der Rodenaw"
1316 Stadtrecht für Klausenburg
1323 Erste Münzprägestellen in Klausenburg und Hermannstadt
1325 Bildung der sächsischen (Gerichts-)Stühle
1349 Erste Pestepidemie in Siebenbürgen ("Schwarzer Tod")
1358 Handelsfreiheiten der Walachei (jaja...) für Kronstadt
1373 Martin und Georg von Klausenburg gießen die Hl.-Georgs-Statue für die Prager Burg
1376 Erste Zunftordnung: 25 Gewerbe, 19 Zünfte
1395 Erster Türkeneinfall in Siebenbürgen
1420-1421 Verheerender Türkeneinfall. Räte von Kronstadt werden verschleppt.
1437/38 Union der ständischen "Nationen" des Adels, der Szekler und der Sachsen gegen die Türkennot und Bauernaufstand (Rumänen?)
1438 Türkeneinfall. Zerstörung von Mühlbach, der spätere Verfasser des "Türkenbüchleins" (1481) wird verschleppt.
1453 Die "Sieben Stühle" übernehmen den Schutz des Roten-Turm-Passes in den Südkarpaten
1475 Bistriz übernimmt den Schutz des Rodna-Passes
1479 Sieg der siebenbürgischen Völker (sächsischen Aufgebot unter Georg Hecht) über die Türken auf dem Brodfeld
1486 König Matthias Corvinus bestätigt das "Andreanum" für alle freien Deutschen Siebenbürgens
1498 Kronstadt übernimmt die Grundherrschaft Törzburg und damit den Schutz des Passes im Karpatenbogen
1519 Erste Lutherschriften in Siebenbürgen
1526 Schlacht bei Mohacs. Vernichtung des Ungarischen Heeres durch die Türken. Das Königreich beginnt zu zerfallen
1529 Erste türkische Belagerung Wiens
1529-1569 Conrad Haas ist Leiter des Hermannstädter Zeughauses und schreibt die erste Abhandlung über den Bau einer Stufenrakete.
1539 In der Kronstädter Druckerei des Johannes Honterus erscheinen zehn Werke
1541 Eroberung von Ofen durch die Türken. Zentralungarn wird türkische Provinz, Westungarn fällt an die Habsburger, Siebenbürgen wird autonomes Fürstentum unter türkischer Oberhoheit.

Fürstentum Siebenbürgen

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Fast anderthalb Jahrhunderte ist Siebenbürgen ein autonomes Fürstentum unter türkischer Oberhoheit, in dem die drei ständischen Nationen (Adel, Szekler, Sachsen) eine entscheidende Rolle spielen: Sie wählen den Fürsten, sind im fürstlichen Rat vertreten, beschließen im Landtag die Gesetzte. Im Kampf um Siebenbürgen zwischen Habsburg und Osmanen treten die Siebenbürger Sachsen konsequent für Österreich ein. Wirtschaftlich erlebt das Land einen Niedergang. Die Kultur verzeichnet trotzdem einen Höhenflug. Humanismus, Renaissance, Barock sind durch wichtige eigenständige Leistungen vertreten. Die Reformation trägt zur Herausbildung einer deutschen Volkskirche bei. Der Grundsatz der religiösen Toleranz wird in Siebenbürgen verwirklicht. Nach der Belagerung von Wien vertreibt Österreich die Türken aus Ungarn und Siebenbürgen. Damit wird das Land einer neuen, abendländisch orientierten Großmacht angegliedert und blüht allmählich wieder auf. Bedeutendster Vertreter der Aufklärung in Siebenbürgen ist der Gouverneur Samuel von Brukenthal.
1542 Landtag anerkennt türkische Oberhoheit
1547 "Kirchenordnung aller Deutschen in Sybembürgen". Unter maßgeblicher Beteiligung des Kronstädters Johannes Honterus treten die Siebenbürger Sachsen zum Luthertum über
1557 Religiöse Toleranz vom Landtag beschlossen
1572 Kirchensynode der Sachsen nimmt das "Augsburger Bekenntnis" an. "Eigen-Landrecht der Siebenbürger Sachsen". Das Gesetzbuch bleibt bis 1853 in Kraft.
1591 Rede des Sachsengrafen Albert Huet vor Fürst und Landtag. Verteidigung der Privilegien
1610 Fürst Gabriel Bathory besetzt und verwüstet Hermannstadt
1683 Belagerung von Wien
1687 Nach der Befreiung Ofens von den Türken erobern die Habsburger Siebenbürgen
1688 Kronstädter Aufstand gegen die österreichische Besatzung "Leopoldinisches Diplom" regelt die Beziehungen zwischen Siebenbürgen und Österreich.
1722 Grundschulpflicht für alle sächsischen Jungen und Mädchen
1734 Beginn der Zwangsumsiedlung von protestantischer "Landlern" nach Siebenbürgen
1742 Beginn der Einwanderung evangelischer "Durlacher"
1774-1787 Samuel von Brukenthal Gouverneur von Siebenbürgen
1784 Auflösung der Sächsischen Nationsuniversität durch Kaiser Joseph II. Nach seinem Tod lebt sie wieder auf. "Siebenbürger Zeitung" erscheint als erste Zeitung des Landes.
1817 Eröffnung des Brukenthalmuseums 
1840 Gründung des "Vereins für Siebenbürgische Landeskunde"
1846 Ansiedlung von Württembergern in Siebenbürgen
1848/49 Revolution im Habsburgerreich. Die Sachsen bleiben kaisertreu. Vor der Frankfurter Nationalversammlung bekennen sie sich zu ihrem Deutschtum und zum Staat, dem sie angehören. Der Sachse Stephan Ludwig Roth wird von Ungarn standrechtlich erschossen.
1852 Erneute "Zerschlagung" der Sächsischen Nationsuniversität
1861 Wiederherstellen der Sächsischen Nationsuniversität
1867 österreichisch-ungarischer Ausgleich. Siebenbürgen fällt an die ungarische Reichshälfte
1876 Endgültige Auflösung der Nationsuniversität, neue Verwaltungsgliederung in Komitate. Verstärkte Magyarisierungsversuche.
1892 Carl Wolff und Oskar von Miller betreiben den Bau des ersten Elektrizitätswerk in Südosteuropa (Inbetriebnahme 1896)
1914-1918 Erster Weltkrieg
01.12.1918 Die Rumänen Siebenbürgens erklären in Karlsburg den Anschluss an das Königreich Rumänien und sichern den Minderheiten Rechte zu

Königreich Rumänien

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Die Siebenbürger Sachsen stimmen dem Anschluss an Rumänien zu, werden aber enttäuscht. Die zugesagten Minderheitenrechte werden kaum verwirklicht, die Agrarreform schmälert ihren Besitz. Sie geraten in den Sog nationalsozialistischer Volkstumspolitik. Ein Abkommen zwischen Hitler und dem rumänischen Diktator Antonescu sieht ihre Einberufung in die Waffen-SS vor. Der 2.Wiener Schiedsspruch reißt die sächsischen Siedlungsgebiete auseinender. 1944 werden die Nordsiebenbürger evakuiert, in Südsiebenbürgen werden die arbeitsfähigen Sachsen in die Sowjetunion deportiert. Durch Krieg, Kriegsfolgen und Deportation werden viele Familien getrennt.
1919 Die Sachsen erklären in Mediasch ihren Anschluss an Rumänien
1920 Die Pariser Verträge sichern den Anschluss international ab
1921 Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen wird in Karlsburg zum König von Großrumänien gekrönt.
1923 Die deutschen Abgeordneten lehnen die neue Verfassung Rumäniens ab, da die Minderheitenrechte nicht aufgenommen werden. Hermann Oberth veröffentlicht sein bahnbrechendes Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen"
1932 Gründung der "Nationalsozialistischen Selbsthilfebewegung der Deutschen in Rumänien"
1939 Rumänisch-deutscher Wirtschaftsvertrag
1940 2.Wiener Schiedsspruch. Nordsiebenbürgen fällt an Ungarn. Deutsche Militärkommission in Siebenbürgen
1941-1944 Rumänien nimmt als Verbündeter Deutschlands am Weltkrieg teil
1943 Abkommen zwischen Deutschland und Rumänien: Wehrpflicht der Rumäniendeutschen in der Waffen-SS
23.08.1944 Rumänien kapituliert und verbündet sich mit der Sowjetunion. Evakuierung der Sachsen Nord- und, teilweise Mittelsiebenbürgens. In Südsiebenbürgen werden viel interniert.
ab 11.01.1945 Deportation der arbeitsfähigen Männer und Frauen zur "Wiederaufbauarbeit" in die Sowjetunion
23.03.1945 Enteignung der deutschen Bauern in Rumänien
1947 König Michael I. muss abdanken. Ausrufung der Volksrepublik.

Kommunismus

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Unter sowjetischer Regie wird Rumänien seit 1945 im kommunistischen Sinne umgestaltet. Die Wirtschaftlichen Existenzgrundlagen der Siebenbürger Sachsen werden vernichtet. Zudem werden sie als Deutsche verfolgt: Enteignung auch der Höfe und Wohnhäuser, Aberkennung der bürgerlichen Rechte. Allmählich jedoch lockerten sich die Maßnahmen und 1956 wird den Deutschen der Minderheitenstatus zuerkannt und ein Teil des Besitzes zurückgegeben. Zur gleichen Zeit beginnt die Zusammenführung der auseinandergerissenen Familien. Die kommunistische Diktatur entfremdet die Siebenbürger Sachsen noch mehr vom rumänischen Staat. Der Wunsch nach Aussiedlung wächst. Sobald es möglich wird, verlassen immer mehr Rumäniendeutsche ihre Heimat. Sie finden Zuflucht in Deutschland und Geborgenheit in den hier entstandenen Heimatverbänden.
1948 Kommunistische Sozialisierungsgesetzte. Enteignung sächsischer Banken und Betriebe.
1949 Gründung erster landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften. Die sächsischen Bauer verlieren ihre Lebensgrundlage.
1950 Rumäniendeutsche erhalten das Wahlrecht zurück
1953 Der Deutsche Bundestag beschließt Gesetze über Lastenausgleich für Vertriebene.
1956 Rückgabe von Häusern und Höfen, der Grundbesitz bleibt sozialisiert. Anerkennung als "Nationalität"
1957 Nordrhein-Westfalen wird Patenland der Siebenbürger Sachsen
1957-1959 Schriftsteller- und andere Prozesse gegen Angehörige der deutschen Minderheit in Rumänien.
1967 Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der BRD und Rumänien
1978 Deutsch-rumänische Vereinbarung über verstärkte Aussiedlung von Deutschen aus Rumänien im Wege der Familienzusammenführung
1989 Sturz des Ceausescu-Regimes in Rumänien. Massenexodus der Siebenbürger Sachsen
1991 Vom 21. Dezember 1989 bis Oktober 1991 kommen nahezu 80000 siebenbürgisch-sächsische Aussiedler in die Bundesrepublik Deutschland.
(hier mein Geständnis: ich war dabei)
1999 Drittes Chatertreffen auf der CEBIT (oder waren es mehr:)?

Ausschnitte aus der "Zeittafel zur Geschichte Siebenbürgens und der Siebenbürger Sachsen" zur 850 Jahrfeier der Siebenbürger Sachsen.

© 1998 Ortwin Roppelt, All Rights Reserved.

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